Erste Hilfe rettet Leben

Erste Hilfe rettet Leben – nichts tun ist sicher tödlich.

von Josef Frauscher, Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuzes Ried (i.P.)

Stell dir vor, dein Freund/deine Freundin oder gar dein Kind liegt regungslos vor dir, der Notarzt kommt und niemand hat bisher etwas getan.“

Dabei kommt es gerade bei Notfällen, wie zum Beispiel einem Kreislaufstillstand, auf die ersten Minuten an. Es sollte uns daher nicht nur eine Pflicht sein sich in Erster Hilfe und insbesondere den lebensrettenden Sofortmaßnahmen regelmäßig aus- und fortzubilden.

Wie Untersuchungen gezeigt haben, betrifft die Notwendigkeit Erste Hilfe leisten zu müssen in mehr als 80 Prozent der Fälle den eigenen Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, auch am Arbeitsplatz. In nur knapp 20 Prozent aller Fälle kommt man in die Gelegenheit an „Fremden“ Erste Hilfe leisten zu müssen.

Man ist übrigens von Gesetztes wegen verpflichtet im Anlassfall Erste Hilfe zu leisten. Eine Unterlassung ist strafbar. Dazu kommen im schlechtesten Fall lebenslange (Selbst-) Vorwürfe, wenn man weiß, es wäre an einem selber gelegen das Ruder möglicherweise noch herumzureißen.

Bei Notfällen, die das Atem- Kreislausystem betreffen ist die Zeit, bis die ersten Maßnahmen gesetzt werden, besonders entscheidend.

Das Kreislaufsystem ist für die Versorgung der Organe, insbesondere auch des Gehirns, mit dem lebensnotwenigen Sauerstoff zuständig. Wird die Sauerstoffversorgung aus irgendeinem Grund unterbrochen zählen im wahrsten Sinne des Wortes die Sekunden. Bereits nach drei Minuten Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr treten im Gehirn irreparable Schäden ein, mit dramatischen Folgen für den Betroffenen. Jede weitere Minute verschlechtert die Prognose, nach 10 Minuten ist mit dem sicheren Tod zu rechnen. (Im Falle von Unterkühlungen verlängern sich diese Phasen)

Drücken, drücken, drücken heißt ganz knapp gesagt die Devise. Eigentlich kann man nichts falsch machen, aber nichts tun ist sicher tödlich.

Was ist, ganz vereinfacht gesagt, zu tun:

  • Ein kurzer Check der Lage, ob irgendwelche Gefahren vorliegen – Selbstschutz!
  • Falls notwendig und wenn möglich (Selbstschutz beachten) den Patienten aus der Gefahrenzone bringen.
  • Eine einfache Überprüfung der Lebensfunktionen des Betroffenen – Notfalldiagnose
  • Noch Möglichkeit weitere Hilfe organisieren (Notrufnummer 144), laut um Hilfe rufen
  • Patient auf harte Unterlage (Boden) legen und mit einer Frequenz von ca. 100 – 120 pro Minute auf die Mitte des Brustbeins drücken, bis weitere Hilfe eintrifft. Im Idealfall wird abwechselnd 30 mal gedrückt und 2 mal beatmet.
  • Die Beatmung kann in dieser Phase der Hilfeleistung, falls nicht zumutbar, weggelassen werden.
    Wie das im Detail geht, das lernt man in einem Erste Hilfe Kurs. Hier besteht auch ausreichend Gelegenheit zum Üben, denn im Ernstfall zählt die praktische Anwendung.
    Erste Hilfe Kurse sind methodisch grundsätzlich sehr praxisorientiert aufgebaut und abgesehen von speziellen Zielgruppenkursen auch wirklich erwachsenengerecht konzipiert. Sie werden in ausreichender Anzahl vom Roten Kreuz angeboten, sei es an den Dienststellen, aber auch in den Gemeinden oder in Firmen.Übrigens: Gott sei Dank müssen wir nicht ständig Erste Hilfe leisten. Einerseits natürlich sehr gut, andererseits vergisst man mangels Routine natürlich auch wieder vieles. Es empfiehlt sich daher sein Erste Hilfe Wissen regelmäßig aufzufrischen. Alle drei bis fünf Jahre sollte daher ein Auffrischungskurs eingeplant werden.Für weitere Infos und aktuelle Erste Hilfe Kurstermine besuchen sie direkt die Homepage des Roten Kreuzes oder informieren Sie sich an der nächst gelegenen Bezirksstelle.
    https://www.roteskreuz.at/oberoesterreich/ich-will-helfen/erste-hilfe-kurse