Männer und Vorsorge
– ein Widerspruch?
von Dr. Johannes Huber, Urologe und Ärztlicher Direktor Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried
Fällt auch Ihnen auf, dass gerade jetzt mehr Männer einen Schnurrbart tragen?
Viele machen das bewusst, um auf den „Movember“ hinzuweisen.
Movember leitet sich ab vom November und dem englischen Wort „moustache“ für Schnurrbart.
Mit dieser Aktion weisen die Männer auf die notwendige Gesundheitsvorsorge hin. Im Mittelpunkt stehen Prostatakrebsfrüherkennung bei allen über 45 Jahren, Selbstuntersuchung des Hodens bei den ganz Jungen (speziell zwischen 15 und 40) als Hodenkrebsfrüherkennung und eine Initiative zur psychischen Gesundheit.
Ebenso wirbt der „Movember“ für gesundheitsfördernde Maßnahmen:
- Steigerung der Bewegung! (z. B. im Alltag)
- Ich gehe zu Fuß über die Stiege, anstatt mit dem Lift zu fahren.
- Ich nehme für kurze Strecken das Fahrrad.
- Weg mit Nikotin!
- Ich rauche weniger und nehme mir vor, ab Jänner ganz damit aufzuhören. https://www.gesundesried.at/rauchfrei-tag/
- Reduktion von Alkohol!
- Ich trinke wenig oder keinen Alkohol.
- Ich tu mir selber Gutes!
Warum es wichtig ist, dass Männer auf ihre Gesundheit achten, zeigen folgenden Daten zu Prostatakrebs, Hodenkrebs und Selbstmord:
Prostatakrebs ist die häufigst diagnostizierte Krebsart bei Männern in Mitteleuropa. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Männer in Deutschland an einem bösartigen Tumor. Prostatakrebs ist eine der häufigsten Todesursachen bei Männern hierzulande.
Hodenkrebs stellt bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren die häufigste Tumor Art dar. Depressionen werden bei Männern nicht diskutiert; das Krankheitsbild gilt als typisches Frauenleiden. Dabei werden drei von vier Suiziden von Männern begangen. In Österreich waren es 2019 1113 Menschen, fast dreimal so viel wie im Straßenverkehr.
Der „Movember“ soll einen nachhaltigen Einfluss auf die Männergesundheit haben. Die Movember Foundation hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Zahl der Männer, die vorzeitig sterben, um 25 Prozent zu reduzieren.
Darum richten wir heute zwei Appelle an die Männer:
- Lassen Sie sich einen Schnurrbart wachsen!
- Stellen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt einen Plan auf, welche Vorsorgeuntersuchungen Sie heuer noch oder 2023 machen.
Wir wünschen Ihnen einen schönen „Movember“.
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