„Trinken, trinken, du musst trinken …“
So startet ein bekannter österreichisch-persischer Kabarettist einen seiner Sketches. Was ist aber wirklich dran an der Aufforderung, viel zu trinken?
Der menschliche Körper besteht je nach Alter zu mehr als der Hälfte aus „Wasser“. Somit ist klar, dass alles, was der Organismus ausscheidet, auch wieder zugeführt werden muss. Wasser spielt bei allen Prozessen des menschlichen Körpers eine zentrale Rolle, wie zum Beispiel:
- Funktionstüchtigkeit der Zellen
- Transport lebensnotwendiger Nährstoffe und Stoffwechselprodukte
- Abtransport von Giftstoffen
- Regulierung des Wärmehaushaltes
Pro Tag verliert der Körper bis zu 2,5 Liter Flüssigkeit. Vorwiegend passiert dies durch Stoffwechselprozesse der Nieren und des Darms, über die Haut (verstärkt bei Wärme oder körperlicher Anstrengung), ebenso beim Atmen über die Lungen.
Es ist nun unser täglicher Auftrag, diese ausgeschiedene Menge Wasser dem Körper wieder zuzuführen. Wir nehmen Flüssigkeiten über die Nahrung und vor allem über die Getränke auf. Urologe Johannes Huber empfiehlt dem gesunden Menschen eine Flüssigkeitsaufnahme von 1,5 Liter täglich. Natürlich kommt es auf individuelle Gegebenheiten an, starkes Schwitzen verlangt nach mehr Trinkmenge. Eine persönliche Berechnung des eigenen Bedarfs ist einfach, sagt Huber: Es geht nur darum, einmal zu schauen, wie viel Harn ich am Tag „produziere“. Das lässt sich ganz leicht herausfinden: Ein altes Messgefäß ist rasch gefunden und so kann die Harnmenge über 24 Stunden einfach notiert werden. Die erste Harnportion am Morgen weglassen, die erste des Folgetages dazuschreiben. Alles zwischen 1,5 – 2 Liter ist normal. Habe ich mehr als 2 Liter Harn pro Tag ausgeschieden, dann trinke ich zu viel, bei weniger als 1,5 Liter zu wenig. So bekomme ich rasch ein Gefühl, wie es mit dem Durstgefühl bei mir selber aussieht.
Der Urologe empfiehlt außerdem, nicht zu viel auf einmal zu trinken, d.h. lieber öfter und weniger, am besten über den ganzen Tag verteilt, vor dem Schlafen gehen etwas weniger, um nicht durch eine volle Blase in der Nacht geweckt zu werden.
Für die Nieren ist es eigentlich egal, was wir trinken, allerdings ist es vernünftig, allgemeingültige Empfehlungen zu befolgen. Aufgrund der hohen Wasserqualität bei uns steht Leitungswasser als ideale Flüssigkeit jedem zur Verfügung. Beim beliebten Kaffee gilt die Regel: doppelte Menge Wasser dazu, dann steht dem Genuss nichts entgegen.
Zusammenfassend darf gesagt werden: Trinken ist für unseren Körper lebensnotwendig, aber auch hier gilt, alles mit Maß und Ziel. Lassen Sie sich nicht von den vielen Einflüssen in den Medien verführen und verlassen Sie sich auf ihr Durstgefühl. Wenn es fehlt, einfach die tägliche Menge an Flüssigkeit in einem Krug am Morgen an einen Platz stellen, wo man immer vorbeikommt, um ans Trinken erinnert zu werden.
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